Richtungen
Sunniten
Der Islam ist in mehrere Richtungen gespalten. Die
Sunniten bilden mit etwa 90% die zahlenmäßig größte Gruppierung. Sie
unterteilen sich wiederum in die sunnitischen
Rechtsschulen der
Hanafiten,
Malikiten,
Hanbaliten und
Schafiiten.
Die Rechtsschulen sind häufig geographisch verteilt (z.B. Hanafiten
in der Türkei, Malikiten in Nordafrika).
Schiiten
Die
Schiiten sind die zweite große Richtung. Deren Hauptrichtung sind
die so genannten
Imamiten oder Zwölferschia, die vor allem im
Iran,
Irak,
Aserbaidschan,
Bahrain
und dem
Libanon weit verbreitet sind. Weiter gibt es die Anhänger der
Siebenerschia (Ismailiten),
die überwiegend auf dem indischen Subkontinent (Mumbai,
Karatschi und Nordpakistan)
sowie in
Afghanistan und
Tadschikistan leben. Die
Zaiditen oder Fünferschia finden sich heute nur noch im
Jemen.
Charidschiten
Die
Charidschiten, die sogenannten "Auszügler", die die Partei des
vierten
Kalifen
Ali ibn Abi Talib verlassen haben sind die Anhänger der ältesten
religiösen Sekte im Islam des 7. Jahrhunderts. Sie lehnten sowohl die
Legitimation von Ali als auch von
Uthman ibn Affan als Kalifen ab. Ihre Bewegung ist unter den ersten
Kalifen der
Abbasiden bereits erloschen. Ihr Hauptzweig ist heute die kleinste
Richtung des Islams, die
Ibaditen. Sie leben vor allem in
Südalgerien (Mzab),
auf der
tunesischen Insel
Djerba
und in
Oman.
Sufismus
Wie fast alle Religionen bzw. religiöse Richtungen besitzt auch der
Islam einen inneren (esoterischen)
und einen äußeren (exoterischen)
Aspekt. Die mystische innere Dimension des Islam ist der
Sufismus (arabisch
tasawwuf
تصوف). Der innere Aspekt wird auch
Tariqa,
der äußere
Schari'a genannt. Nach Auffassung der Sufis gehören diese beiden
Aspekte untrennbar zusammen, als Beispiel dient das Symbol einer
Öllampe: Die Flamme der Lampe steht für Tariqa, also für die Essenz der
Religion, die ohne das schützende Glas beim ersten Windhauch erlöschen
würde. Das Glas, also die Hülle, steht für Schari'a, aber ohne eine
Flamme hätte das Glas alleine als Lampe keinen Sinn.
Von puritanischen Gruppen wie den
Wahhabiten werden die Sufis oft als
Ketzer
bezeichnet und deswegen abgelehnt.
Weitere Gruppen
Weitere Gruppen sind die
Aleviten und die
Ahmadiyya. Aus dem schiitischen Islam haben sich auch die
eigenständigen Religionen der
Drusen,
der
Jesiden, des
Babismus und die Religion der
Baha'i
entwickelt.
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